Zusammenfassung In der Influenzapandemiezeit 2009 stand die Bevölkerung vor der Wahl, sich impfen zu lassen oder sich der Gefahr auszusetzen, an Influenza A (H1N1) zu erkranken. Das Wissen um eine wahrscheinliche Ansteckung und um möglicherweise schwerwiegende Krankheitsverläufe stand für viele Bürger im Gegensatz zu Gefühlen diffuser Angst vor dem Impfstoff. Was beeinflusst nun die (Impf-)Entscheidung stärker: die kognitive Einschätzung des Risikos oder das gefühlte Risiko? Anhand von Daten, die während dieser Pandemie erhoben wurden, testen wir in der hier vorgestellten Studie den relativen Einfluss von kognitiven und affektiven Aspekten der Risikowahrnehmung auf die Impfbereitschaft. Ferner legen wir ein besonderes Augenmerk auf Angst. Die Ergebnisse zeigen, dass das gefühlte Risiko die Impfbereitschaft signifikant beeinflusst, während die klassische kognitive Einschätzung des Risikos kein signifikanter Prädiktor mehr ist, sobald auch das gefühlte Risiko zur Vorhersage der Impfbereitschaft genutzt wird. Ein hohes gefühltes Risiko, an Influenza A (H1N1) zu erkranken, erhöhte die Impfbereitschaft deutlich; ein hohes gefühltes Impfrisiko senkte die Impfbereitschaft. Angst vor der Impfung verminderte die Impfintention signifikant, selbst wenn die Angst vor der ausbrechenden Krankheit sehr groß war. Die Ergebnisse werden hinsichtlich ihrer Implikationen für die Krisenkommunikation diskutiert.
【저자키워드】 fear, Angst, Risk as feelings, Impfentscheidung, Furchtappell, Vaccination decision, Fear appeal,