Zusammenfassung Hintergrund Als Primärbehandler mit Koordinationsfunktion haben die hausärztlich tätigen Ärztinnen und Ärzte im Rahmen von Epidemien/Pandemien eine Schlüsselrolle. Bisher gibt es keine Untersuchungen darüber, welche Schwierigkeiten sich aus hausärztlicher Sicht bei der Patientenversorgung während vergangener Epidemien/Pandemien in Deutschland ergaben. Fragestellung Ziel der vorliegenden Studie ist die Identifikation von Problembereichen in der hausärztlichen Patientenversorgung während der H1N1- und EHEC-Ausbrüche. Daraus werden Empfehlungen zur Sicherstellung der Patientenversorgung bei zukünftigen Epidemien/Pandemien abgeleitet. Material und Methoden Es wurden 12 qualitative, semistrukturierte offene Leitfadeninterviews mit Hausärzten in Hamburg und Lübeck durchgeführt, transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse Es konnten 5 Bereiche der ambulanten Patientenversorgung identifiziert werden, in denen aus hausärztlicher Sicht Handlungsbedarf besteht: Bereitstellung von Informationen für Hausärzte, Arbeitsbelastung, Finanzierung ausbruchbedingter Maßnahmen, Praxisorganisation, Versorgung der Erkrankten. Diskussion Insbesondere die Arbeitsbelastung der Hausärzte kann und sollte im Fall einer Epidemie/Pandemie durch eine gelungene, zentralisierte Informationspolitik gesenkt werden. Die Koordinationsfunktion der Hausärzte sollte gestärkt werden, um den stationären Sektor im Ernstfall zu entlasten. Die gesicherte Finanzierung ausbruchbedingter Maßnahmen kann dazu beitragen, die Patientenbehandlung sicherzustellen.
【저자키워드】 primary care, pandemic, Influenza, Health services research, Epidemic, Pandemie, Versorgungsforschung, Epidemie, EHEC, Allgemeinmedizin,