Infektionen sind ein wichtiges Warnzeichen für ein geschwächtes Immunsystem. Erworbene (sekundäre), insbesondere medikamentös induzierte Immundefekte sind in der internistischen Praxis deutlich häufiger als angeborene (primäre) Immundefekte. Das Management beginnt bereits in der Planungsphase vor Einleitung der Immunsuppression. Es sollten infektiologische Risiken individuell stratifiziert und Schutzimpfungen komplettiert werden. Je nach Immunsuppression kann die Notwendigkeit einer präventiven Therapie bestehen, etwa bei latenter Tuberkulose oder Hepatitis B. Ebenfalls müssen serologische Befunde zu Varizella-Zoster- und JC-Viren berücksichtigt werden. Als immunologische Basisdiagnostik stehen das Differenzialblutbild sowie die Bestimmung von Immunglobulinen (IgG, IgA, IgM) vor und auch während der immunsuppressiven Therapie zur Verfügung. Bei relevanten Laborauffälligkeiten vor Therapieeinleitung sollte ein angeborener Immundefekt gezielt abgeklärt werden, da dieser oft auch mit Zeichen der Immundysregulation einhergeht. Abhängig von der Art des Erregers sowie von Lokalisation, Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Infektion kann eine prophylaktische Antibiotikagabe erfolgen. Bei dauerhafter schwerer Lymphozytopenie, insbesondere bei CD4-positiven (Helfer‑)Zellen < 200/µl, besteht ein erhöhtes Risiko opportunistischer Infektionen, sodass eine Antibiotikaprophylaxe empfohlen wird. Bei deutlich erhöhter Infektionsneigung und Nachweis einer relevanten quantitativen (IgG < 4 g/l) und/oder qualitativen Antikörperstörung (eingeschränkte Impfantwort) kann eine ergänzende Immunglobulinersatztherapie erforderlich sein, die intravenös (IVIG) wie auch subkutan (SCIG) als Heimtherapie erfolgen kann. Entsprechend der Infektionslokalisation sollte eine multidisziplinäre Abklärung und Betreuung erfolgen.
【저자키워드】 vaccination, Antibody deficiency, immunoglobulin therapy, Primary immunodeficiency diseases, Impfungen, Immunglobulintherapie, Secondary immunodeficiency diseases, Antikörpermangel, Primäre Immundefekte, Sekundäre Immundefekte,